Wer hat Angst vor Chat GPT?

Chat GPT. Bitte schreibe einen kleinen Text im Stil von Christian Kracht in der ersten Person über einen jungen Mann, der in Hamburg mit Freunden in der Kneipe „Das Dorf“ feiert und trinkt, eine fremde Frau auf der Toilette küsst, Drogen nimmt und am Ende doch ganz alleine in sein Hotelzimmer zurückkehrt und sich dort auf ein frischgebügeltes Designerhemd übergibt.

Ich war mal wieder in Hamburg, und ich wusste genau, was mich erwartete: Eine Nacht voller Ausschweifungen und Exzesse in der Kneipe „Das Dorf“. Ich traf mich mit ein paar Freunden und wir ließen uns treiben, von einem Drink zum nächsten. Die Atmosphäre war dicht und stickig, aber ich fühlte mich lebendig.

Ich hatte schon einiges intus, als ich auf die Toilette ging und plötzlich eine Frau vor mir stand. Ich weiß nicht mehr, wer sie war, oder wie sie aussah, aber ich küsste sie. Es war ein kurzer, wilder Moment, der mich für einen Augenblick von allem anderen ablenkte.

Wir nahmen auch Drogen, wie es sich für eine Nacht wie diese gehört. Ich fühlte mich unbesiegbar und unsterblich. Doch als die Nacht ihrem Ende entgegen ging und ich zurück in mein Hotelzimmer kehrte, war ich ganz allein. Ich legte mich auf das Bett und betrachtete mein frischgebügeltes Designerhemd, das ich extra für diesen Abend angezogen hatte. Es war wie eine leere Hülle, die nur noch daran erinnerte, was ich war – ein junger Mann, der sich in einer Nacht voller Ausschweifungen und Exzesse verloren hatte. Ich übergab mich darauf und schlief ein.

grail keeper

Das Alter bietet auf den ersten Blick wenig, aber doch die Chance auf Weisheit. Wie so viele andere Männer war ich mein Leben lang auf der Suche nach etwas, manche nannten es Sinn, ich nannte es (manchmal spöttisch, manchmal auch ehrfürchtig) den Heiligen Gral. Nicht, weil ich mich etwa für auserwählt hielt, nein, sondern weil mein erstes, vollständig selbst gelesenes Buch die „Nordischen Sagen“ hieß. Die Artus-Legende darin faszinierte mich als kleiner Junge sofort, ich fieberte mit den noblen Rittern und ihren zahllosen Abenteuern und bittersüßen Frauengeschichten. Lancelot, Tristan, Gawain – ich hätte alles getan, um an ihrer Seite zu sein, doch nur mit einem von ihnen identifizierte ich mich von Herzen: mit dem jungen Parzival. Irgendwie eine sehnsüchtige, romantische Type, ein schöner Unglücksrabe, verdammt zur schmerzhaften Suche nach etwas, das er bereits früh gefunden und dann auch gleich wieder verloren hatte, ohne es überhaupt finden oder verlieren zu wollen. Was war das, verdammt? Ein Ding, ein Gefühl, ein Schatz, die Liebe? Was hatte Parzival so Gewaltiges erfahren, dass es ihn nicht mehr los ließ?

„Der Gral war: Frucht der Seligkeit, / Füllhorn aller Erdensüße, / er reichte nah an das heran, / was man vom Himmelreich erzählt.“

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der Anfang vom Ende

[DAVOR]

Johann Zucker blieb stehen. Er starrte über die blassen, hartgefrorenen Äcker, die im Morgengrauen so still und lautlos hinter den vor Wochen so eilig hochgezogenen Baracken und Ställen lagen, als wollten sie ihm sagen, dass dieser russische Winter noch lange nicht vorbei war. Es war der Morgen des 18. Novembers 1942. Der junge Leutnant hatte schlecht geschlafen und fühlte sich unruhig, die letzten Meldungen aus der Funkstube verhießen nichts Gutes. Im gesamten Frontabschnitt vor Donezk gab es immer wieder kleinere Gefechte, meist harmlose Provokationen mit kurzen Schusswechseln und ein paar Toten und Verletzten auf beiden Seiten. Das musste nichts bedeuten, aber er wurde das Gefühl nicht los, dass sich etwas Übles über ihnen zusammenbraute. Im Krieg fühlte man sich immer ein klein wenig unwohl in der Magengrube, egal wie viele Jahre man schon dabei war. Aber dieses Grummeln hatte eine andere Qualität.

Seit der Einkesselung von Stalingrad war den Kameraden in seinem kleinen Trupp klar, dass der Russe das Blatt jetzt mit aller Macht wenden wollte. Der Kriegseintritt der Amerikaner hatte dem Feind bessere Karten in die Hände gespielt. Und wenn ihn sein unheilvolles Gespür nicht trog, dann war der lange Siegesrausch der deutschen Wehrmacht mit den letzten Herbstblättern verflogen.

Der zähe Schlamm, die schwarzen, blutsaugenden Fliegenschwärme, das schlechte, schwer verdauliche Essen und der nun seit Wochen andauernde, unerbittliche Frost hatten die Männer angefressen. Jetzt befanden sie sich in einer Phase der Zermürbung. Sie ahnten nun, was sie in diesem weiten, in seiner Größe unerbittlich und stumm ruhenden Land erwartete. Die, von der deutschen Propaganda genährte Hoffnung, heil und glorreich aus diesem Krieg zurück nach Hause zu kommen, zu ihren Familien, den Freunden,  zu Frau und Kindern, schwand. Sie verflüchtigte sich mit jedem Atemwölkchen, das in diesem Moment, in dem er es dachte, über den Stellungen, Gräben und Bunkern der Ostfront  hunderttausendfach in die eiskalte Nachtluft aufstieg. Es war Johann, als könne er das dabei ausgeatmete Kohlendioxid spüren, es war wie eine schwarze Energie, die über allem hier hing, wie ein Schleier aus Angst. Dieser Stoff war dichtgewebt, wie ein, bereits um den Körper gespanntes Leichentuch.

Er war ein Teil davon.  

(Zombifiziert, Band 13)     

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